Asiens wilde Hunde

...und was wir von ihnen lernen können...

Dieser Reisebericht könnte die Grundlage dazu sein, das Leben unserer Hunde von einer neuen Seite kennenzulernen. In Asien hat die Entwicklung des Haushundes eine andere Stufe der Domestikation inne als zum Beispiel in Europa. Während hierzulande seit einigen Jahrzehnten die Rassehundezucht im Vordergrund steht und der Hund nach den Belangen des Menschen geformt wurde, findet man in Asien überwiegend Hunde, die noch den evolutionären Gesetzmäßigkeiten des "Survival-of-the-fittest" unterliegen. Das Zusammenleben von Mensch und Hund in Asien ähnelt vielmehr einer Symbiose in klassisch-biologischem Sinn als einer Beziehung und Integration des Hundes in die menschliche Familie, wie es hierzulande der Fall ist.

Hunde in Asien sind entweder Nahrungsmittel für die Menschen oder aber Unrat- und Abfallvernichter. Sie sind geduldet, solange sie nicht lästig werden, doch keiner hat irgendwelche Ansprüche an den anderen. Auf meiner Tour durch Asien bereiste ich verschiedene Länder, unter anderem Thailand, Malaysia, Indien, die arabischen Emirate, Kambodscha und Vietnam. Überall habe ich Hunde und Menschen im Mit- und Nebeneinander beobachtet und stelle diese Wahrnehmungen nun für jeden Interessierten zur Verfügung.

Meine Beobachtungen sind authentisch und so von mir getätigt und in weiten Teilen auf Videos oder Fotos dokumentiert, erheben jedoch keinesfalls einen wissenschaftlichen Anspruch. Sie sollen vielmehr Anreiz dazu sein, weitere Beobachtungen zu ergänzen, um noch mehr Material zu haben, um das Leben der Hunde in Asien und auf dieser frühen Domestikationsstufe zu begreifen. So kann es gelingen, das Leben von Straßenhunden besser zu verstehen und neu zu bewerten, ob das, was wir für richtig halten, auch immer richtig für alle anderen sein muß. Ich kann den geneigten Leser nur ermuntern, sich seine eigenen Gedanken zu meinen Beobachtungen zu machen und kritisch zu bleiben, was die Beurteilung des eigenen Handelns angeht. Wir sollten uns Gedanken machen, wohin wir die Hundehaltung und auch die Rassehundezucht treiben und ob wir das Recht haben, immer wieder in die Natur einzugreifen, um sie nach unseren Maßstäben zu formen. Wir sollten uns auch fragen, ob stets Aktionismus gefragt und sinnvoll ist, wenn wir in anderen Kulturen und Ländern auf der Straße auf Hunde treffen. An solchem Tun hängen Konsequenzen, die wir langfristig zu tragen haben. Auch dafür haben wir die Verantwortung.