Zunächst schauen wir uns die biologisch richtige Definition von möglichen Zusammenkünften von Tieren einmal genauer an.
Grundsätzlich bezeichnet man Individuen einer Art, die sich für bestimmte Zwecke zusammenschließen als einen Verband. Die Tiere zeigen im Umgang miteinander Sozialverhalten und kommunizieren entsprechend. Meist dienen diese Zusammenschlüsse der gemeinsamen Brutpflege oder Nahrungssuche, sowie der Sicherheit. Weiterhin macht die Biologie Unterschiede zwischen verschiedenen Typen von Verbänden: Aggregation zum Beispiel sind Gruppenbildungen, die zufällig entstehen oder Anonyme Verbände, die in der Regel so viele Individuen haben, daß sie sich untereinander nicht kennen. Aber auch Staatenbildende Insekten bilden einen Verband. Daneben gibt es die sogenannten individualisierten Verbände, bei denen sich die einzelnen Individuen untereinander kennen. Meistens ergibt sich auch eine Hack- oder Rangordnung. Weiterhin unterscheidet man Verbände aus weitgehend gleichartigen Individuen wie z.B. Junggesellengruppen oder auch reine Fortpflanzungsgruppen, also Tiere, die nach der Fortpflanzung wieder Einzelgänger sind. Für wildlebende Caniden (= Hundeartige) wie auch den Wolf trifft wohl am ehesten die sogenannte Familiengruppe zu. Hier leben Mutter, Vater und der Nachwuchs miteinander zusammen. Der Begriff Rudel hingegen ist die umgangssprachliche Bezeichnung der Familiengruppe.
Bei den Pariahunden habe ich folgende Beobachtung gemacht: Hündinnen waren in der Regel alleine unterwegs oder mit einem oder maximal zwei Jungtieren. Einmal sah ich zwei Hündinnen gemeinsam auf Nahrungssuche. Denkbar wäre, daß es sich um Mutter und Tochter gehandelt hat. Wenn mehrere Tiere zu unterwegs waren, handelte es sich in der Regel um reine Rüdengruppen. Nur in Bangkok war ein Hündin mit einem Rüden zu sehen, allerdings waren sie nicht in Interaktion miteinander, sondern eher zufällig beide zur selben Zeit am selben Ort und duldeten sich gegenseitig. Möglich, daß sie eine reine Fortpflanzungsgemeinschaft gebildet haben.
Vermutlich trifft auf die beobachteten Pariahunde eher eine Gruppenbezeichnung anhand der gemeinsam ausgeführten Verhaltensweisen zu. Wenn ich eine Gruppe beobachten konnte, dann waren die einzelnen Mitglieder für sich alleine beschäftigt. Meistens lagen sie irgendwo im Schatten und beobachteten die Umgebung oder sie waren auf Nahrungssuche. Sehr wohl war eine Synchronisation des Verhaltens zu sehen und auch die Distanz zwischen den einzelnen Mitgliedern wurde nie so groß, daß einer verloren ging, dennoch schien jeder mit sich selber beschäftigt. Einige Sequenzen von sozialem Spiel konnte ich auch beobachten. Dabei kann es sich aber möglicherweise tatsächlich um das Spiel von Eltern und Kindern bzw. Jungtieren gehandelt haben. Eine familiäre Beziehung als Familiengruppe ist demnach nicht auszuschließen, sondern sogar sehr wahrscheinlich.
Es ist also schwierig nach den biologischen Definitionen hier eine Einordnung vorzunehmen.
Update 7.2.2019:
miteinander im engeren Sinn genetisch verwandt sind."Harem: "Gruppe bestehend aus einem Männchen und mehreren Weibchen mit Nachwuchs. (z.B. Löwen, Zebras, Languren.)"Allianz, Koalition: "Freundschaftsbund zwischen wenigen (zwei oder drei) Männchen zur Sicherung der eigenen Überlegenheit gegenüber einem stärkeren Männchen (z.B. Paviane,
Rhesusaffen)."Geschwistergruppe: "Zwei oder mehrere Individuen mit gleichen Eltern, die über einen bestimmten Zeitraum miteinander kooperieren."Aggregation: "Ansammlung mehrerer Individuen der gleichen Art oder verschiedener Arten ohne soziale Bande. Qualitativ davon zu unterscheiden ist die Sozietät."Sozietät: "Gruppe von Lebewesen, deren Individuen durch intensiven sozialen Kontakt miteinander verbunden sind (soziale Bande) und sich von anderen Gruppen unterscheiden."(Franz M. Wuketits Soziobiologie, Springer Spektrum 1997
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