Phänotyp asiatischer Straßenhund

Straßenhunde = Pariahunde
Die Hunde, die ich in Thailand, Malaysia, Kambodscha und Vietnam auf der Straße beobachtet habe, sahen im Wesentlichen ähnlich aus. Alle hatten Stehohren, waren mittelgroß mit einer Schulterhöhe zwischen 50 und 60 cm. Das Fell war kurz oder Stockhaarig und ohne Unterwolle. Die Fellfarbe gelb bis hellbraun, selten schwarz, manche mit Abzeichen. Die Schnauze war lang und der Kopf breit. Oft war die Rute ringelförmig bzw. über den Rücken nach oben rund gebogen. Sie hatten Ähnlichkeit mit einem Dingo und entsprachen den in der Literatur beschriebenen asiatischen sogenannten Pariahunden. Als Pariahunde bezeichnet man ursprünglich lebende Hunde, die die Nähe des Menschen suchen, aber keinen wirklichen Bezug zum Menschen haben. Die Ernährung erfolgt nur indirekt durch die Hinterlassenschaften von menschlichem Leben. Eine Zucht oder Förderung, Training oder Erziehung der Hunde durch Einflussnahme des Menschen erfolgt nicht. Sie sind im Wesentlichen sich selbst überlassen. Das Wort "Paria" entstammt dem indischen Kastenwesen und bedeutet "kastenlos" oder von der Gemeinschaft "ausgestoßen". Als Pariahunde bezeichnet man demnach Hunde, die nur am Rande der menschlichen Gesellschaft leben. In den Gegenden, wo Hunde auch in menschlicher Gesellschaft leben, kommt es natürlich zu Vermischungen von Hunden anderer Rassen und den Pariahunden. So erklärt sich die nicht ganz einheitliche Gestaltung des Phänotyps, vor allem in Bezug auf die Farbgebung. Pariahunden sagt man nach, daß sie meist nicht bellen, sondern eher wolfsähnliche Laute von sich geben. Wenn, dann ist ihr Bellen kurz, einsilbig und ohne melodischen Klang wie das Bellen der Haushunde. Auch das konnte ich beobachten.

Hunde anderer Rassen
Doch auch andere Hunde waren zu sehen: Auf Koh Samui ging eine Dame mit einem weißen Pudel an der Leine am Strand spazieren. Ein Goldie wurde ebenfalls an der Leine durch den Ort geführt. Weitere Rassehunde waren in Kuala Lumpur zu sehen, dort lag ein Rottweiler auf einem Grundstück und bewachte dieses, sowie ein kleiner weißer Terrier ebenfalls auf einem geschlossenen Grundstück. In Vietnam sah ich ein "Geschäft" mit einem Metallkäfig vor der Tür, in dem ein Husky saß. Die Menschen in Vietnam leben in Häusern aus Stein mit Fenstern und Türen. Viele Häuser hatten ein kleines Grundstück um das Haus herum und waren durch Zäune und Tore gesichert. Oft waren Hunde auf den Grundstücken zu erkennen oder besser noch: Zu hören. Denn in Vietnam haben viele Hunde hinter den Zäunen gebellt, wenn sich etwas dem Grundstück näherte. Die Hunde, die ich dort sehen konnte, waren in der Regel kleiner als in den anderen Ländern und hatten  oft auch längeres oder gewelltes Fell. Es schien mir, als wären es Terriermischlinge. Sie hatten vom Phänotypus her wenig Ähnlichkeit mit den freilaufenden Straßenhunden, die ich im Übrigen nur in einem Fall bellend erlebt habe.

In Gesprächen erfuhr ich, daß einige Hunde als Accessoire gehalten werden. Dies wären in der Regel kleine Rassehunde wie zum Beispiel Pudel. Aber auch der "German Shepherd" würde für einige Menschen eine bedeutende Rolle spielen. Einen Schäferhund sah ich in Kambodscha auf einem Reisfeld. Er war unter einem Unterstand festgebunden, während die Besitzer auf dem Feld arbeiteten.

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